Mehr Feedback, bitte!

Rundmails an die Belegschaft war gestern: Heute wollen Mitarbeiter Feedback geben. Dafür gibt es digitale Kommunikationshelfer, die wir getestet haben.


18.01.2017 - Esther Werderinghaus -3 MinutenRichtig führen

Newsletter und Rundmails reichen bei Weitem nicht mehr aus, um seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen etwas mitzuteilen. Sie brauchen Mitspracherechte, Feedback- und Rückmeldungsmöglichkeiten. Nur so werden Unzufriedenheit oder Missverständnisse überhaupt erst sichtbar.

„Liebe Mitarbeiter, die Geschäftsleitung freut sich, Ihnen mitteilen zu dürfen …“ So oder ähnlich beginnen Millionen firmeninterner Rundmails. Wenn nach dem Gruß nicht gleich die Jahresprämie winkt, gerät sie ganz schnell in Vergessenheit. Meistens klingt sie so gestelzt wie ein Senatsbrief im alten Rom. Egal, wie positiv die Botschaft, sie erreicht den Adressaten nicht. Oder schlimmer noch: Sie stellt ihn vor vollendete Tatsachen, auf die er ohnehin keinen Einfluss hat.

Dabei ist es heute einfacher denn je, seine Mitarbeiter wirklich zu erreichen. Indem man ihnen zum Beispiel ermöglicht, Inhalte zu kommentieren, Nachfragen zu stellen, Feedback zu geben und eigene Ideen einzubringen.

Heute gibt es eine Reihe praktischer, digitaler Kommunikationsformate, die so einen Dialog erleichtern können: ein persönlicher Blogpost der Geschäftsleitung mit anschließender Diskussion im internen Social Network etwa. Oder ein live ins Intranet übertragener Roundtable mit Echtzeit-Chat.

Die Faktor-A-Redaktion stellt ihre fünf Favoriten vor:

SurveyMonkey: das Umfrage-Tool

Vor einigen Jahren war die Kündigungsrate unter jungen weiblichen Mitarbeitern beim Unternehmen Google besonders hoch. Vor allem Mütter verließen den Konzern. Was war geschehen? Als die Mitarbeiterinnen befragt wurden, entdeckte das Unternehmen den tieferen Hintergrund: Die bezahlte Elternzeit war den Frauen zu kurz. Google stockte daraufhin von zwölf auf 18 Wochen auf und konnte prompt mehr Mitarbeiterinnen im Unternehmen halten. Solche und ähnliche schwelende Unzufriedenheiten kann man weit im Voraus erkennen. Unter anderem mithilfe von Software, die es ermöglicht, Online-Umfragen zu erstellen. Damit generiert man praktisch zu jedem Thema strukturierte Informationen der Mitarbeiter – oder auch der Kunden. SurveyMonkey ist ein sehr einfach zu bedienendes Umfrage-Tool: Der Anwender richtet einen Fragebogen ein, in den sich unter anderem Bilder einbinden lassen. Man kann verschiedene Fragetypen wählen, darunter Multiple Choice, eine Rangfolgeskala oder eine Auswahlmatrix.

Loopline: Hilfe, um Leistungen zu beurteilen

In welcher Situation habe ich mich als Mitarbeiter unwohl gefühlt, wo wünsche ich mir mehr Unterstützung oder eine Schulung? Wo sehe ich als Führungskraft Handlungsbedarf? Wenn ein Mitarbeitergespräch für beide Seiten sinnvoll ablaufen soll, ist ein Tool wie Loopline hilfreich. Hier geht es darum, dass Führungskraft und Mitarbeiter Beobachtungen im Alltag schnell und unbürokratisch notieren, um sich einerseits auf dem Laufenden zu halten über das, was gut und was nicht gut läuft. Andererseits, um besser vorbereitet in Personalgespräche zu gehen. So haben beide Seiten eine gute Gesprächsgrundlage, können sich schneller an den Kern des Problems herantasten und jeweils die Fremd- und Eigenwahrnehmung überprüfen. Das Tool lässt sich gut und intuitiv bedienen.

Internes Barcamp: raus aus dem virtuellen Raum

Jetzt mal Tacheles, wie gefällt euch das Produkt? So eine Frage kann man im Netz positiv beantworten, während einem eine lange Pinocchio-Nase wächst. Von Angesicht zu Angesicht wäre das schwerer. In internen Barcamps – also Treffen in einer Bar innerhalb oder außerhalb des Unternehmens – kann ungezwungen mit der Abteilung über das gesprochen werden, was vorher auf die Agenda gesetzt wurde. Die Technikabteilung stellt zum Beispiel ein neues Feature vor und bekommt ein direktes und ungeschöntes Feedback. Danach bespricht man Lösungen in gelöster „Tresenatmosphäre“ weiter. Hier geht es darum, unmittelbare Reaktionen zu erhalten – ein großer Vorteil gegenüber den anderen, virtuellen Methoden.

Thymo und 15five: Feedback für die Chefetage

Zwei Softwarelösungen, die Führungskräften ein recht aufschlussreiches Feedback geben sollen: Thymo ermöglicht es mithilfe von Dashboards und Analyse-Tools auf schnellem Wege, Stimmungen und Meinungen von Teams zu ermitteln. 15five können Führungskräfte nutzen, um tägliche Businessprobleme bei Mitarbeitern und Teams zu erfassen. Am Ende kann sogar noch über Lösungen kommuniziert werden. Über die App geben Mitarbeiter ihren Vorgesetzten aber auch laufend Feedback – genauso wie sich selbst untereinander.

Digitale Helfer

Apps für die Arbeit

Neben Apps zur Mitarbeiter-Kommunikation gibt es auch Programme für Smartphone und PC, die die Zusammenarbeit von Teams erleichtern. Faktor A hat vier dieser Projektmanagement-Apps getestet.


Titelfoto: © Getty Images