
Potenzial Teilzeit
Volle Flexibilität für Mitarbeiter in Teilzeit
Plötzlich gehen viele in Elternzeit? Das bereitet vor allem Branchen Probleme, denen die Fachkräfte fehlen. Ein Oldenburger Steuerberater verrät, wie es ihm gelungen ist, eine Lücke im Personal rasch mit hoch qualifizierten Teilzeitkräften zu schließen.

Egon Gramberg
Wie sieht das bei Ihnen konkret aus?
Ich habe beispielsweise Sorge dafür getragen, dass die Arbeit weitgehend elektronisch und damit auch von zu Hause aus erledigt werden kann. Bei uns wird auch keine Arbeitszeit erfasst, wir arbeiten auf Vertrauensbasis. In unserem Haus ist es zudem selbstverständlich, dass Teamsitzungen oder andere wichtige Termine so gelegt werden, dass alle daran teilnehmen können, auch wenn dafür manchmal einige Absprachen erforderlich sind. Selbst den Arbeitsplatz darf der Mitarbeiter mitgestalten: Er darf aus einer Reihe von Stühlen wählen und sich Pflanzen raussuchen, die zu ihm passen. Das sind vermeintliche Kleinigkeiten, die am Ende aber den Ausschlag geben können.
Warum leisten Sie sich darüber hinaus eine Personalberaterin?
Sie ist als Außenstehende viel eher in der Lage, die vielen Aspekte unserer Unternehmenskultur, die ich mir zum Teil gar nicht mehr bewusst mache, Bewerbern gegenüber darzustellen. Und ich spare wertvolle Zeit, wenn ich die Bewerbersuche in professionelle Hände gebe. Ich rate sehr davon ab, an dieser Stelle zu sparen. Wenn ich zwei Mitarbeiter nach einem halben Jahr wieder austauschen muss, weil es nicht gepasst hat, kommt mich das am Ende deutlich teurer als eine Personalberatung.
Sind Ihre Erfahrungen übertragbar auf andere Branchen? Oder haben Sie es als Steuerberater besonders leicht, Teilzeitkräften entgegenzukommen?
Ich denke, jeder Dienstleister kann heutzutage flexible Arbeitszeiten anbieten. Man muss nur wollen. Für Produktionsbetriebe gilt das natürlich nur eingeschränkt.
Formen der Teilzeitbeschäftigung
Bei der Teilzeitarbeit gibt es verschiedene Modelle. Das klassische Modell sieht vor, an jedem der fünf Werktage eine festgelegte Stundenzahl zu arbeiten. Darüber hinaus gibt es folgende Teilzeitmodelle:
- Die Mitarbeiter arbeiten an festgelegten Wochentagen,
zum Beispiel immer montags bis mittwochs. - Die Mitarbeiter arbeiten in einem Turnus, zum Beispiel haben sie eine Woche Vollzeitarbeit und eine freie Woche im Wechsel.
- Die Mitarbeiter arbeiten je nach Arbeitsaufkommen, zum Beispiel Vollzeit in Monaten mit hohem Arbeitsaufkommen und Teilzeit oder gar nicht in Monaten mit niedrigem Arbeitsaufkommen.
- Die Mitarbeiter arbeiten völlig individuell mithilfe von Arbeitszeitkonten, zum Beispiel arbeiten sie trotz Teilzeit Vollzeit, die Überstunden werden auf ein Zeitkonto gebucht und können zu einem späteren Zeitpunkt in Freizeit eingelöst werden.
- Die Mitarbeiter haben Gleitzeitarbeit mit oder ohne Kernarbeitszeit, das heißt, dass sie innerhalb eines Zeitfensters die Lage und Dauer ihrer Arbeitszeit selbst gestalten dürfen.
- Die Mitarbeiter machen Team-Teilzeit, das heißt, dass sie im Team die jeweilige persönliche Arbeitszeit abstimmen, während der Arbeitgeber nur die Anzahl der Personen vorgibt, die in einem bestimmten Zeitabschnitt anwesend sein müssen.
- Die Mitarbeiter arbeiten auf Abruf, das heißt, es wird nur die benötigte Arbeit geleistet und vergütet, wobei eine Mindestarbeitszeit, etwa drei Stunden täglich, vereinbart wird.
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Akiko Lachenmann
Titelfoto: © iStock/Chris_Kreymborg
Prima, da hat es endlich einmal jemand verstanden und geht wertschätzend mit hochqualifizierten Müttern um! Mehr davon und DANKE im Namen ihrer Angestellten!