
Unternehmer Emanuel Schmock
Wie Bio-Hersteller Mogli seinen Kurs korrigierte
Seit 2012 vertreibt Emanuel Schmock erfolgreich Bio-Snacks unter dem Namen Mogli. Auf den anfänglichen Enthusiasmus folgte jedoch bald Ernüchterung. Der Unternehmer musste sich von einigen Mitarbeitern trennen und so manche Idee begraben. Heute kann er der Krise viel Positives abgewinnen.

Emanuel Schmock, 36, hat den Naturkost-Hersteller Damia und die Marke Mogli geschaffen.
Das Unternehmen führten wir bis dahin als Doppelspitze: Mein Kollege Armin Steuernagel übernahm die Finanzen, ich konzentrierte mich auf Ideen und Entwicklung. Ich wollte mehr Identität schaffen, mein Kollege größere Investoren einbinden, die über die Stoßrichtung von Mogli mitentscheiden durften. Und genau hier stießen Welten aufeinander. Es gab immer öfter Unstimmigkeiten über das Konzept von Mogli, und langsam verschwand die Euphorie, die uns anfangs so getragen hat. Es war ernüchternd.
Ein neues Konzept für Mogli
Trotzdem war es gut, dass wir gezwungen wurden, Konzept und Strategie neu zu überdenken. Denn nun trafen wir eine Entscheidung: Armin wurde Teilhaber von Mogli und kümmert sich heute mehr um seine anderen Unternehmen. Zwar schläft man ruhiger, wenn man sich die Verantwortung teilt, aber eine klare Ausrichtung ist früher oder später in jedem Unternehmen wichtig. Das war uns beiden klar. Für mich, der gern im Team entscheidet und den Konsens liebt, war es ein Lernprozess, die Meinung zu sagen, auch wenn sie andere vor den Kopf stößt. Ich trennte mich von einem Teil des Sortiments und schaltete einen Gang runter, nahm mir vor allem Zeit, um über das Markenprofil nachzudenken. Am meisten schmerzte es mich, dass ich mich von der Hälfte der Belegschaft trennen musste. Solche Entscheidungen fallen mir bis heute schwer. Aber genau daran ist das Unternehmen gewachsen.
Wir bieten mit Mogli nun hauptsächlich Snacks für unterwegs. Das passt zu unserer Botschaft, Kinder wieder mehr in die Natur zu bringen. Wir verfolgen das große Thema „Unterwegs sein“ und bieten in diesem Rahmen auch Waldtage, an denen Kinder nach Tierspuren suchen, Hütten bauen und barfuß über Moos und Erde laufen. Wir haben ein paar stille Investoren gefunden, aber sie haben keinen Einfluss auf unser Tun. So fühlt es sich richtig an.
Die Krise vor ein paar Jahren war heilsam für mich und das Unternehmen. Zwar arbeite ich immer noch viel. Aber ich habe meine Idee gerettet – und wir sind wieder zwölf Mann im Team.
Serie: Bekenntnisse aus dem deutschen Mittelstand
Meine größte Herausforderung
Die Zahlen: im Keller. Die Mitarbeiter: verängstigt. Die Konkurrenz: im Aufwind. Und trotzdem haben sie überlebt und die Wende geschafft: Unternehmer aus dem deutschen Mittelstand erzählen in Faktor A, wie sie ihren Betrieb durch schwere See wieder auf Erfolgskurs gebracht haben. Zehn Lektionen in gelungener Unternehmensführung.
Folge 1: Mit 23 Jahren wurde Robin Hellwinkel nach dem plötzlichen Tod seines Vaters zum Geschäftsführer des Gastronomiegeräte-Herstellers Neumaerker
Folge 2: Auf Enthusiasmus folgte Ernüchterung: Emanuel Schmock musste die Naturkost-Marke Mogli nachträglich schärfen und dafür auch Mitarbeiter entlassen
Protokoll: Esther Werderinghaus
Titelfoto: © PR
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