
Erfahrungsberichte zur AsA
Assistierte Ausbildung statt endloser Azubisuche
Ein Geschäftsführer und eine Ausbildungsleiterin berichten, wie ihre Betriebe von der Assistierten Ausbildung profitiert haben.
Seitdem besucht Tafili zweimal pro Woche die Mainzer Bildungseinrichtung Geniefabrik, wo er vor allem Nachhilfe in Mathe bekommt. „Das ist meine Schwäche“, sagt Tafili, „aber dank der Nachhilfe konnte ich bisher alle Prüfungen bestehen.“ Kaster ist immer im Bilde darüber, ob sein Azubi „auf Kurs ist“, wie er zu sagen pflegt. „Die Chancen stehen gut, dass er den Ausbildungsweg weitergeht bis hin zum Meister.“
Kasters Motivation, benachteiligten Jugendlichen eine Chance zu geben, hat auch mit seinem eigenen Werdegang zu tun. „Ich wurde zu früh eingeschult und hinkte in der Schule immer hinterher“, erzählt Kaster, der die Hauptschule besuchte und heute Diplom-Betriebswirt ist. Daher wisse er, dass Noten nicht immer wiedergeben, wozu Menschen fähig sein können.
Daniel Terzenbach, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit, machte sich kürzlich selbst ein Bild davon, wie die Unterstützung im Arbeitsalltag bei SAM ihre Wirkung entfaltet. „Ich appelliere an die Unternehmen, die Besetzungsschwierigkeiten haben, auch benachteiligten Jugendlichen eine Chance zu geben, da können wir als BA auch ganz konkret unterstützen. Wir haben die Bedingungen für die assistierte Ausbildung noch besser auf die individuellen Bedarfe der Unternehmen und jungen Menschen ausgerichtet. Es lohnt sich, frühzeitig an das Unterstützungsangebot zu denken, auch um mögliche Ausbildungsabbrüche zu vermeiden“, so Terzenbach.
AsA unterstützt auch bei familiären Problemen
Dass AsA weit über die reine Nachhilfe hinaus gehen kann, zeigt das Beispiel von Sonja Merkle (Name geändert), die bei der Bäckereikette Achim Lohner GmbH & Co. KG mit Sitz in Polch, in der Nähe von Koblenz, eine Ausbildung zur Fachverkäuferin im Lebensmittelhandwerk gemacht hat. „Sie brachte den AsA-Flyer zum Bewerbungsgespräch mit“, erinnert sich Ausbildungsleiterin Katharina Schlaf.
Die Auszubildende hatte nicht nur Probleme beim Lernen, sie war auch schüchtern und teilte sich kaum mit. „Später erfuhren wir dann, dass sie es zu Hause nicht leicht hat“, erzählt Schlaf. Die Mutter war alleinerziehend, hatte ein kleines Kind zu versorgen und konnte sich kaum um Sonja kümmern. Manchmal musste das Mädchen zu Hause aushelfen. „Das war auch ein Grund, warum Sonja manchmal Fehlzeiten hatte.“ Die Betreuer des Bildungsträgers hielten engen Kontakt zu Sonja und erkundigten sich regelmäßig nach ihrem Befinden. „Sie übernahmen ein wenig die Rolle der Eltern“, beschreibt Schlaf. „Ich glaube, das half Sonja, den Ausbildungsweg bis zum Ende zu gehen.“
Für die Bäckerei hat es sich gelohnt, die AsA in Anspruch zu nehmen. „Natürlich nimmt die Maßnahme etwas Zeit in Anspruch – man tauscht sich mit den Betreuern aus und muss Azubis auch mal entbehren, wenn ein Meeting bei der Bildungseinrichtung ansteht“, erzählt Schlaf. Dafür müsse man sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, ob der Azubi die Prüfungen besteht. „Gerade kleine Betriebe haben oft nicht die Kapazität, Azubis beim Lernen zu helfen.“
Auch Stefan Kaster kann anderen Betrieben nur empfehlen, sich über die Möglichkeiten von AsA zu informieren. „So viele Betriebe orientieren sich immer noch an Abschlüssen und Schulnoten.“ Er empfiehlt, selbst die Fühler auszustrecken und sich „mit dem Menschen“ zu beschäftigen. „Das klingt anstrengend und ist es auch manchmal“, sagt er. Aber ein guter, zuverlässiger Nachwuchs ist die beste Zukunftsgarantie für einen Betrieb.
Arbeitgeber-Service
Das Wichtigste zur Assistierten Ausbildung
Erster Ansprechpartner für Betriebe, die Interesse an der AsA haben, ist der Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit, erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 – 4 5555 20. Details zu den Formen der Unterstützung und zum Ablauf der Förderung finden Sie auf den entsprechenden Seiten auf arbeitsagentur.de. Das folgende Video fasst die wichtigsten Aspekte zur Assistierten Ausbildung zusammen.
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Akiko Lachenmann
Titelfoto: © iStock/Omar Osman
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