
Selbstmotivation
Am eigenen Schopf
Führungskräfte müssen ihre Mitarbeiter motivieren. Wer aber motiviert Führungskräfte, wenn es mal nicht so gut läuft?

Ein Marathon als Sprint: Unternehmerischer Erfolg wird auf der Langstrecke entschieden.
Viele Führungskräfte beherzigen all diese Punkte rein instinktiv. Doch konkrete Fragestellungen helfen, wenn es einmal nicht gelingt. Denn nicht immer kann man sich als Führungskraft auf die Eigenschaft verlassen, die einen überhaupt erst zu dem gemacht hat, was man ist: Ehrgeiz. Ohne Ehrgeiz, ohne den sturen Willen zur Machbarkeit wären Fahrrad oder iPhone nie erfunden worden, hätten berufliche Karrieren nie stattgefunden. Ehrgeiz macht Führungskräfte zu dem, was sie sind.
Viele Führungskräfte beherzigen all diese Punkte rein instinktiv. Doch konkrete Fragestellungen helfen, wenn es einmal nicht gelingt. Denn nicht immer kann man sich als Führungskraft auf die Eigenschaft verlassen, die einen überhaupt erst zu dem gemacht hat, was man ist: Ehrgeiz. Ohne Ehrgeiz, ohne den sturen Willen zur Machbarkeit wären Fahrrad oder iPhone nie erfunden worden, hätten berufliche Karrieren nie stattgefunden. Ehrgeiz macht Führungskräfte zu dem, was sie sind.
Doch es ist nur menschlich, wenn auch diese Eigenschaft einmal schwächer in einem leuchtet. Dann sollte man versuchen, sich ein wenig vom überhandnehmenden inneren Druck zu befreien. Mit dem Gedanken an Etappenziele, mit konkreten Strukturen, mit Zielen – und mit einer ganz entscheidenden Frage: „Was mache ich heute ein bisschen besser als gestern?“
Praxisbeispiel Yvonne Berger
Motivierende Gespräche mit Partner und Chefin
Yvonne Berger, 32, Verwaltungs- und Personalchefin der Teigwaren Riesa GmbH:
„2008 haben wir ein neues Werk gebaut. Neue Verfahren und Prozesse kamen auf uns zu, ebenso wie neue Mitarbeiter. Die Belegschaft war verunsichert. Neue und alte Kollegen mussten zu neuen Teams geformt werden, die neuen Schichtleiter sich in der veränderten Position behaupten und mit ungewohnten Produktionsabläufen und Maschinen auseinandersetzen. Viele wussten in dieser Übergangszeit nicht, wo sie im Unternehmen stehen und was ihre Aufgaben sind. Das war wie ein Schiff bei starkem Seegang. In vielen Gesprächen mit den Mitarbeitern ist es uns gelungen, den Kurs zu halten.
Manchmal fiel es mir dann schwer, mich selbst immer wieder neu zu motivieren, um gegenüber Mitarbeitern überzeugend aufzutreten. Natürlich nimmt man solche Phasen auch mit nach Hause. Ich schöpfe dann Energie aus Gesprächen mit meinem Partner. Er zeigt mir oft noch einen anderen Blickwinkel auf Probleme. Und ich rede sehr viel mit meiner Chefin. Sie hat eine besonnene Art, mit Dingen umzugehen, und denkt analytisch. So motiviere ich mich immer wieder von Neuem.“
Praxisbeispiel Jörg Dossmann
Motivation durch Meditation
Jörg Dossmann, 51, Diplomingenieur und geschäftsführender Gesellschafter der Eisengießerei Dossmann:
„Mein Tag setzt sich zusammen wie ein Mosaik. Täglich erledige ich 80 bis 100 unterschiedliche Aufgaben: Eine Mitarbeiterin will über Lohn reden, es gibt Klärungsbedarf mit dem Architekten, dem Steuerberater, dem Regierungspräsidium oder der Betriebsleitung. Ich muss mich auf vieles einlassen und dennoch immer gleich engagiert sein, muss delegieren und lenken. Diese Aufgabe macht mir sehr viel Spaß – doch ich kann sie nicht jeden Tag mit der gleichen Kraft erledigen.
An Tagen, an denen mir die Motivation fehlt, hilft es mir zum Beispiel, dass Kollegen auf mich zukommen und mich unterstützen. Das Führungsteam denkt mit, stößt mich an, wenn ich in Verzug gerate. Darüber hinaus meditiere ich seit etwa 15 Jahren. Ich bin ein Wirtschaftsmensch und Unternehmer, aber diese Form der inneren Einkehr hat meine Sicht auf die Dinge verändert. Wenn ich mich mit der Lehre des Buddhismus befasse, kann ich mit Problemen, Sorgen oder kraftlosen Zeiten viel besser umgehen. Nichts ist fatal, es gibt für alles eine Lösung. Das klingt vielleicht banal, aber die vielen Jahre haben mich persönlich sehr weit gebracht. Es gibt für alles einen höheren Sinn – und das ist der Leitgedanke, der mich immer wieder antreibt und motiviert.“
Praxisbeispiel Bastian Karweg
Durch Teamgespräche aus der Blockade
Bastian Karweg, 30, Wirtschaftsinformatiker und Gründer des Internetunternehmens Echobot aus Karlsruhe:
„Unsere Firma entwickelt Suchmaschinen-Technologie, die aktuelle Informationen und Nachrichten mit der eigenen Kundendatei verknüpfen kann. Vor wenigen Wochen waren wir mit den Vorbereitungen für die CeBIT beschäftigt, als durch ein Update plötzlich vermehrt Fehler aufgetreten sind. Kunden haben sich beschwert. Gleichzeitig fielen zwei Programmierer aus. Das war absolut demotivierend. Ich habe in solchen Zeiten immer so viele Fragen, Probleme und Informationen im Kopf, dass ich manchmal den richtigen Weg nicht mehr erkenne – und dann beginnen die Zweifel. Also trommelte ich die Mannschaft zusammen. Wie gehen wir mit der Situation um?
Die Kollegen hatten viele Fragen: Warum konzentrieren wir uns so sehr auf das neue Produkt? Da wurde mir klar, dass ich in den vergangenen Wochen vieles nicht richtig kommuniziert hatte. Das neue Programm ist innovativer und wird mehr Arbeitsplätze schaffen, die CeBIT ist dafür ein wichtiger Meilenstein. Das habe ich erklärt, und viele Kollegen konnten das nachvollziehen. Ich war dann raus aus der Blockade, denn die Verantwortung verteilte sich nun auf viele Köpfe. In regelmäßigen Abständen hole ich mir immer wieder die Rückmeldung meiner Mannschaft.“
In Kürze
Die fünf wichtigsten Fakten über Selbstmotivation
- Auch Führungskräfte, die eigentlich laufend ihre Belegschaft motivieren sollen, geraten mal in ein Motivationstief. Wer sich über folgende Fragen Gedanken macht, findet den Weg aus der Krise leichter:
- Schreiben Sie Ihre Zielsetzung möglichst konkret und präzise auf. Analysieren Sie offene Fragen und denken Sie darüber nach, ob das Ziel wirklich erstrebenswert ist. Fragen Sie sich auch, ob es ein großes Ganzes hinter Ihrem offensichtlichen Ziel gibt.
- Setzen Sie sich Meilensteine und feiern Sie diese gebührend. Versuchen Sie, sich in demotivierenden Phasen an den Erfolg zu erinnern, das stärkt Sie auch nach Niederlagen.
- Verzeihen Sie anderen und sich selbst. Versuchen Sie, Rückschläge als Planänderung anzusehen, denn Selbsthass ist immer kontraproduktiv.
- Ein Zeitplan hilft bei der Zielerreichung.
Titelfoto: © Niklas Briner